Mit meinen gesparten 10 Pfennigmünzen in der Tasche, betrat
ich den kleinen Tante-Emma-Laden namens " Lore", der mich allzu oft
auf meinem Schulweg wie magisch anzog. Hier wurden Kinderträume Wirklichkeit.
Und ich meine hier nicht gefüllte Regale mit Spielkonsolen, Smartphones oder
den neusten Flachbildschirmen. Nein, ich meine vielmehr diese herrlich bunten
Schleckmuscheln, die wir ganz in den Mund steckten, so lange, bis wir auf das
Plastik beißen konnten. Doch auch dann blieb sie noch ein Weilchen im Mund.
Oder diese wunderbaren blauen Tütchen mit Knisterkaugummi, der so herrlich auf
der Zunge prickelte. Nicht zu vergessen die Süßigkeitenkettchen, die so lange
abgekaut wurden, bis das Band schon ganz durchnässt und unansehnlich war.
Auch
das Freibadkiosk war ein Eldorado für uns Schleckmäuler. Nachdem wir uns meist
mit unseren vom Wasser schrumpeligen Fingern eine Tüte Pommes geteilt hatten,
blieb noch genug Kleingeld übrig für saure Zungen und Süßigkeitenschlangen. Ich
mochte die Sorte " Cola" und "Apfel" am liebsten. In den
Jungs erweckten diese Schnüre den Wettbewerbsgeist. Aneinandergeknotet wurden
möglichst viele Schnüre heruntergeschluckt, um sie anschließend wieder ans
Tageslicht zu ziehen. Wir Mädchen hielten uns dann doch lieber an das tolle
Esspapier, das stets am Gaumen kleben blieb. Die Coolen hielten sich an die
Kaugummizigaretten.
Den Kindern von heute wünsche ich auch diese magischen
Momente und dieses "Freibadgefühl". Umso mehr freut es mich, dass es
ganz in meiner Nähe noch einen richtigen "Tante-Emma-Laden" gibt.
Neulich stand dort ein kleiner Kerl neben mir, kramte in seinen Hosentaschen,
zog ein Paar 10 Centmünzen heraus und orderte ein Päckchen Brausestäbchen...